Turpan

Turpan ist das, was man sich unter einer Oase vorstellt. In der Nähe der Stadt (etwa 300 000 Einwohner) liegt nicht nur eine der tiefsten Stellen der Erde (150 m unter dem Meeresspiegel), sondern auch eine der heißesten (Rekordtemperatur 49,5°C). In dieser flachen Steinwüste ist Leben und Landwirtschaft nur durch ein unterirdisches Kanalsystem (Karez) möglich, das seit Jahrtausenden gepflegt wird und deren Bautechnik einst durch Händler nach Turpan gebracht wurde. Karez zählt neben der Großen Mauer und dem Drei-Schluchten-Damm zu den 3 bedeutendsten Bauwerken Chinas.

Turpan gilt als "Königreich der Früchte". Laut geschichtlichen Aufzeichnungen wurde hier bereits vor über 2000 Jahren Wein angebaut.

Die Weinreben werden sehr hoch gezogen und gewölbeartig abgestützt. Der Großteil der Trauben wird zu Rosinen verarbeitet.

Es ist Erntezeit. In speziellen luftdurchfluteten Trockenhäusern trocknen die Trauben, ehe der Gärungsprozess einsetzt.

Das dichte Laub bietet Schutz, damit die Trauben nicht schon auf den Weinstöcken vertrocknen und die Bewässerungskanäle nicht austrocknen.

Der Zuckergehalt der Rosinen beträgt 60%.

Die Ruinenstadt Gao-Chang, nahe Turpan, wurde 141 v.Chr. gegründet, war ein eigenes buddhistisches Königreich und chinesischer Außenposten am Rande der Wüste.

Es war eine blühende Stadt mit etwa 10 000 Einwohnern. Die Karawanen füllten hier ihre Wasservorräte auf und betrieben Handel.

Chinesische Touristen

Die Turpan-Senke war einst das Zentrum der buddhistischen Lehren, die entlang der Seidenstraße von Indien nach China gelangten. In den Tausend-Buddha-Höhlen lebten durchgehend, fast 1000 Jahre lang, buddhistische Mönche in in Lößwänden gegrabenen Höhlen. 

Erst der Eroberer Timur brachte im 14.Jahrhundert den Islam in das Tarimbecken. Wer nicht zum Islam übertrat wurde geköpft.

Auf dem Weg zu den Tausend-Buddha-Höhlen von Bezeklik.

Sie liegen in den "Flammenden Bergen".

Nur 83 Höhlen haben die Zerstörung der letzten Jahrhunderte überstanden.

Die Höhlen liegen in den Felswänden versteckt.

Hier ist es so heiß, daß die Eier im Sand gekocht werden können.

Alltag in Turpan

Auf dem Markt findet man alles, was die chinesische Medizin braucht.

Frisches uigurisches Brot schmeckt herrlich.

Der Innenhof wird durch Weinreben beschattet.

Alle Zutaten werden zu einem feinen Pulver zerrieben.

Nisa

Nisa

Wir verließen Turpan, die heißeste Region Chinas und verabschiedeten uns von Nisa, die uns durch ihr profundes Wissen die komplizierte Geschichte der Provinz Xinjiang verständlich machte, uns in die kulinarischen Geheimnisse der uigurischen Küche und in die Lebens-und Denkweise der heimischen Bevölkerung einführte.

Mr. Lang, unser Fahrer, brachte uns zum Bahnhof, der eine Fahrstunde außerhalb der Stadt liegt und Teil der "neuen Seidenstraße" ist. Es herrschte unglaubliches Gedränge und wir sind erstmals ohne Dolmetscher unterwegs. Die Polizeikontrollen durchliefen wir als alte Profis, beim Zoll wurde die Verständung etwas komplizierter, denn sie entdeckten unsere Schweizer Messer und eine Schere, die natürlich aus dem Koffer mußten. Im Warteraum, wir sind wieder die einzigen westlichen Touristen, sind hunderte chinesische Reisende und alle Anzeigetafeln in chinesischen Schriftzeichen. Wohin nun?

Schließlich sitzen wir im Nachtzug nach Dunhuang, haben ein eigenes Abteil und werden von leiser Musik in den Schlaf gelullt.

 

Anzeige am Bahnhof. Wohin müssen wir?

Kein Problem, es ist ja alles deutlich lesbar markiert.

Riesige Stromverteilerzentren in der Wüste auf dem Weg nach Dunhuang. Innerhalb der nächsten 5 Jahre soll ein Windpark mit einer Länge von 400 km entstehen.

Dunhuang

Dunhuang, umgeben von den Wüsten Gobi und Lop Nor, ist eine Oase, in der hauptsächlich Baumwolle angebaut wurde, wegen der Klimaerwärmung jedoch auf Weinanbau umstellen mußte. Die Stadt ist sehr sauber und gepflegt. Hier treffen und trafen  sich die nördliche und südliche Route der Seidenstraße, sodass Dunhuang sich zu einem wichtigen Handelszentrum entwickelte. "Dun" - den "Strahlenden Feuerturm" nannten die 2000 Soldaten die damals neu gegründete Garnisonsstadt. Heute lebt sie vom Tourismus und Landwirtschaft.

Liu, unser neuer Guide, holte uns am Bahnhof ab. Wir sind nun in der Provinz Gansu und siehe da keine Polizeikontrollen, keine Sicherung mit Stacheldraht und keine Polizei mehr auf den Straßen. 

Der Mingsha Shan, eine gewaltige Sanddüne, mit einer Höhe von 400 - 500 m , am Rande der Stadt.

jetzt tragen sie vor allem chinesische Touristen durch die Dünen.

30 000 Menschen besuchen täglich die Dünen - ein Abenteuerspielplatz für Erwachsene.

Die Aussichtspagode am Mondsichelsee, der in der Wüste nicht austrocknet.

Einst transportierten die Karawanen Waren,

Das einstige Kloster dient jetzt als Posingkulisse.

Mogao - Grotten

Inmitten der Wüste, liegen wabenähnlich über- und nebeneinander angeordnet hunderte Grotten und Höhlen. Mönche legten bereits im Jahr 366 v.Chr. Meditationszellen in Felsgrotten an. Als immer mehr Möche zum "Grottenberg" kamen, entwickelte sich ein klösterliches Leben in mehr als 1000 Höhlen, von denen heute noch mehr als die Hälfte erhalten ist. Der gute Erhaltungszustand kommt daher, dass die Grotten ab dem 15. Jhd. in Vergessenheit gerieten und die Eingänge mit Sand verweht waren. Als man sie 1900 wieder entdeckte fand man 60 000 Kulturgegenstände.

Das Innere der Grotten ist wie ein Bilderbuch, das 800 Jahre Leben auf der Seidenstraße zeigt.

Neunstöckiger Tempel des Riesenbuddha.

Inzwischen hat Geld, als neuer Gott der Chinesen, die anderen Religionen abgelöst.

Das Ende (bzw. der Anfang) der Seidenstraße naht

Neueste Kommentare

22.11 | 10:07

...eine tolle und beeindruckende Dokumentation in Bild und Wort.....

19.11 | 17:41

Beeindruckenden Fotos einer wunderschönen Reise.

19.11 | 12:28

Wir sind Corona entflohen.

19.11 | 12:27